Die Kommunalwahl in der Türkei 2024 fand am 31. März in allen 81 Provinzen der Türkei statt. Neben Ober- und Stadtteilbürgermeistern wurden Stadtrat und Provinzräte sowie die Muhtars gewählt.
Wahlsieger wurde die kemalistische CHP mit starken Zuwächsen in den Großstädten und auch in ländlicheren Gegenden. Sowohl bei den Oberbürgermeisterwahlen, als auch bei den Wahlen für die Provinzparlamente konnte man landesweit die meisten Stimmen gewinnen. Dies bedeutete auch, dass die AKP zum ersten Mal in ihrer Geschichte bei landesweiten Wahlen nicht auf dem ersten Platz landete.
Hintergrund
Der Wahlkampf wurde von zwei übergeordneten Entwicklungen beeinflusst. Dies war zum einen eine massive Wirtschaftskrise mit einer aktuellen Inflation der Lira von über 67 Prozent. Dieser Wertverlust zog eine zunehmende Verarmung weiter Kreise der Bevölkerung nach sich. Zum anderen war es das schwere Erdbeben, zu dem es im Februar 2023 im Südosten der Türkei im Grenzgebiet zu Syrien gekommen war. Staatspräsident Erdoğan verwies darauf, dass dort, wo die Bevölkerung seiner Partei für Gerechtigkeit und Aufschwung (Adalet ve Kalkınma Partisi – AKP) keine Mehrheiten verschaffen würde, weniger staatliche Gelder zum Wiederaufbau fließen würden. Ebenfalls von besonderem Interesse für ihn war, die Bürgermeisterposten in den Großstädten Ankara und Istanbul, die die AKP bei der Wahl 2019 an die Republikanische Volkspartei (Cumhuriyet Halk Partisi – CHP) verloren hatte, zurückzuholen.
Als internationale Wahlbeobachter vor Ort waren 20 Mitglieder des Europarates. Die Delegation leitete der Schweizer David Eray.
Ausgang
In den fünf größten Städten des Landes konnte sich die größte Oppositionspartei CHP durchsetzen – besonders deutlich in der Hauptstadt Ankara und in der bevölkerungsreichsten Metropole Istanbul. Erdoğan hatte die Rückeroberung des Bürgermeisteramts von Istanbul für seine AKP zu einem Hauptziel der Kommunalwahlen erklärt. Das deutliche Verfehlen dieses Ziels wurde als Niederlage Erdoğans bewertet.
Erstmals seit ihrer Gründung im Jahr 2001 wurde die AKP von Präsident Erdoğan in einer Kommunalwahl landesweit nur zweitstärkste Kraft. In mehreren Großstädten in Anatolien blieben Kandidaten der AKP allerdings erfolgreich, etwa in Konya und Erzurum. Im Osten der Türkei setzte sich die DEM in vielen Provinzen durch, zum Beispiel in Mardin, Diyarbakir, Batman und Van.
Wahl des Bürgermeisters einer ganzen Provinzstadt
- Büyükşehir belediye başkanlığı seçimleri (30 Provinzstädte)
Istanbul
Ankara
vorläufige Ergebnisse
Izmir
Bursa
Adana
Gaziantep
Konya
Antalya
Diyarbakır
Mersin
Wahl des Bürgermeisters
- Belediye başkanlığı seçimleri
Nationale Zusammenfassung
Zusammenfassung in den 81 Provinzhauptstädten
Ergebnisse nach Städten
Istanbul
Ankara
Wahl des Gemeinderates
- Belediye meclis üyeliği seçimleri
Istanbul
Wahl des Provinzrates
- İl genel meclisi üyelikleri (51 Provinzen)
Zusammenfassung
Ergebnisse nach Regionen
- Wahl des Provinzrates (51 Provinzen) Wahl des Gemeinderates in den 30 Stadtprovinzen
Literatur
- Erkan Pehlivan: Kommunalwahl 2024 in der Türkei: Ablauf, Parteien, Bedeutung. Frankfurter Rundschau, 26. März 2024
Weblinks
- Büyükşehir belediye başkani adaylari (Bürgermeisterkandidaten). Abgerufen am 1. April 2024 (türkisch).
- Seçmen Kütüğü Genel Müdürlüğü – 31 Mart 2024, Mahalli İdareler Genel Seçimleri – Seçim İstatistikleri Bülteni. Abgerufen am 23. Juli 2024 (türkisch).
Einzelnachweise



